Impfungen

Impfung von Kindern gemäß der STIKO Impfempfehlung

Haemophilus influenzae Typ B – HiB 

Die Bakterien Haemophilus influenzae Typ b verursachen schwere Infektionen insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern. Gefürchtet sind vor allem Lungen- und Hirnhautentzündungen sowie Schleimhautentzündungen des Kehldeckels und Kehlkopfeingangs. Übertragen wird das Bakterium durch Tröpfcheninfektion.

Besonders gefährlich sind diese Erkrankungen im Säuglings- und Kindesalter. Säuglinge besitzen in den ersten zwei bis drei Lebensmonaten noch schützende Antikörper aus dem mütterlichen Blut. Danach beginnt in dem noch unreifen kindlichen Immunsystem ein schutzloses Intervall. Hier kann eine Kehlkopfentzündung über Atemnot und Erstickungsanfälle rasch zum Schock und zum Tode führen. Die Hirnhautentzündung verläuft in ein bis fünf Prozent tödlich. Überlebende leiden zu einem Drittel an Hörstörungen oder Entwicklungsverzögerung. Zwischen drittem Lebensmonat und fünftem Lebensjahr sind Kinder besonders gefährdet. Erst im Alter von sechs Jahren besitzen Kinder eigene Antikörper. Gefährlich kann die Infektion auch im Seniorenalter werden. Neben Hirnhautentzündung und Kehldeckelentzündung gibt es weitere schwere Erkrankungen, z.B. Lungenentzündung, Herzklappen- und Herzbeutelentzündungen, Gelenk- und Knochenentzündungen.

Diphtherie

Diphtherie ist eine vor allem im Kindesalter auftretende hochansteckende Infektionskrankheit, die nur noch wenigen Menschen kennen. Weil sie zu starker Luftnot führen kann, bezeichnete man sie früher auch als „Würgeengel“ der Kinder. Vor Einführung der Impfprophylaxe erlagen jährlich Tausende von Kindern einem Erstickungstod. Viele Ältere, die die Krankheit überlebt haben, leiden heute noch unter den Folgen einer Herzmuskelentzündung oder an Nervenlähmungen. Diphtherie wird durch das Bakterium „Corynebacterium diphteriae“ ausgelöst. Das Bakterium bildet ein gewebszerstörendes Toxin und kann über die Blutbahn in verschiedene Organe gelangen und dort Schäden anrichten.

Hepatitis A

Hepatitis A ist eine Virusinfektion, die über kontaminierte Speisen und Getränke sowie über Schmierinfektionen übertragen wird. Die Viren werden dabei über den Stuhl infizierter Personen ausgeschieden und gelangen so in die Lebensmittelkette. Sowohl tiefgekühltes wie auch frisches Obst- und Gemüse sowie Schalentiere wie Muscheln und Austern und verunreinigtes Trinkwasser gehören zu den häufigsten Infektionsquellen. Hepatitis A wurde früher auch als „infektiöse Gelbsucht“ bezeichnet. Damals kannte man jedoch noch nicht die unterschiedlichen Hepatitis Viren. Auch in Deutschland gab es in früheren Zeiten häufige Hepatitis A-Fälle. Durch hygienische Maßnahmen wie zum Beispiel dem Ausbau von Abwassersystemen und sauberem Trinkwasser waren die Erkrankungsraten rückläufig. Heute ist Hepatitis A die häufigste Reisekrankheit. Der Krankheitsverlauf ist langwierig, chronische Verläufe wie bei der Hepatitis B sind aber nicht bekannt.

Hepatitis B

Hepatitis B ist eine Virusinfektion und gehört immer noch zu den großen Seuchen der Menschheit. Hepatitis B-Erreger sind einhundert Mal infektiöser sind als HIV. Weltweit sind etwa 360 Mio. Menschen Träger des Hepatitis-B Erregers, etwa 600.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen einer Hepatitis B-Infektion, alleine in Deutschland sterben jedes Jahr bis zu 1.000 Menschen. Wobei die Sterblichkeit bei Säuglingen und Kleinkindern – auf Grund des unvollständig entwickelten Immunsystems – mit 25% besonders hoch ist.

Häufig verläuft die Erkrankung akut und heilt von selbst aus. Kommt es jedoch zu einem chronische Verlauf sind schwerwiegende Komplikationen zu befürchten. Diese reichen von bleibenden Leberschäden bis hin zu Leberzirrhose und zum Leberkrebs. Die meisten Neugeborenen, die sich während der Geburt durch die Mutter infiziert haben, entwickeln einen chronischen Verlauf. Bei 4-Jährigen beträgt das Risiko eines chronischen Verlaufs ca. 50 Prozent und bei älteren Erwachsenen nur etwa 5 Prozent. Die Gefahr sinkt also mit zunehmendem Alter.

Durch weltweite Impfkampagnen sind erste Schritte zur Ausrottung der Hepatitis B in Angriff genommen worden. Dennoch steht bis zum völligen Verschwinden der Krankheit noch ein langer Weg bevor. Zu groß ist die Zahl Menschen, die die Hepatitis-B Erreger ihr Leben lang ausscheiden.

HPV

Bei den Humanen Papillomaviren, kurz HPV, handelt es sich um eine sehr variable Erregerart. Derzeit kennt man mehr als 120 HPV-Typen. Je nach Art verursachen HP-Viren unterschiedliche Infektionen. Diese reichen von einfachen Warzen an Händen, Füßen und Gesicht bis hin zu äußerst unangenehmen Genitalwarzen. Unter den Geschlechtskrankheiten ist die HPV-Infektion die häufigste sexuell übertragbare Erkrankung. Leider existieren neben diesen Arten auch HPV-Typen, die bösartige Zellveränderungen hervorrufen können. Diese sogenannten High-Risk HPV erhöhen bei Männern das Risiko an Penis- und Anuskrebs zu erkranken. Bei Frauen können Sie bösartigen Gebärmutterhalskrebs auslösen. Hier können bei 70% der Gebärmutterhalstumore HPV Typen nachgewiesen werden. Und dies noch Jahre nach der Infektion!
Nahezu jeder Mensch infiziert sich im Lauf seines Lebens mit HPV. Dabei wird das Virus in der Regel durch Hautkontakt oder Geschlechtsverkehr übertragen. Auch eine Schmierinfektion, also eine Übertragung durch Hände oder infizierte Gegenstände (z.B. Handtücher, Zahnbürsten, Rasierer etc.) ist nicht auszuschließen.

Kondome bieten keinen 100%-igen Schutz, da die durch das Kondom nicht abgedeckten Hautregionen infiziert werden können. Sexualpraktiken mit erhöhtem Verletzungsgefahr erhöhen das Infektionsrisiko, da die Viren leichter in verletztes Gewebe eindringen. HPV kann bei Oralverkehr auch auf die Mundschleimhaut übertragen werden und Tumore im Mund- und Rachenraum auslösen. Auch Übertragungen durch HPV-infizierte Mütter auf ihr Kind unter der Geburt sind bekannt.

Der beste Infektionsschutz und damit langfristig auch der beste Schutz vor einer bösartigen Erkrankung ist eine Impfung. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind aber dennoch dringend erforderlich.

Influenza

Bei der so genannten „echten“ Grippe handelt es sich um eine hochansteckende Infektionskrankheit. Ausgelöst wird sie durch Influenzaviren. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen), kontaminierte Oberflächen (z.B. Türgriffe) sowie Hand/Mund- und Hand/Nasenkontakt (z.B. beim Händeschütteln). Man unterscheidet die Influenzatypen A, B und C. Für den Menschen sind insbesondere die Typen A und B von Bedeutung, denn nur diese beiden können Epidemien auslösen, während Influenza C meist nur milde Erkrankungen des oberen Respirationstraktes auslöst. Das Influenzavirus besitzt die Eigenart, dass es sich verändern kann. Das betrifft zum einen die Oberflächenstruktur (sog. Antigendrift) zum anderen aber auch die Erbinformation (sog. Antigenshift).

Masern

Masern werden durch Viren ausgelöst und führen zu einer hochansteckenden Krankheit. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch über Luft und Tröpfchen beim Sprechen, Husten und Niesen. Vor der Einführung der Schutzimpfung Anfang der 1970-er Jahre erkrankten mehr als 90% der Menschen schon im Kindesalter. Eine wirksame Behandlung gibt es nicht, insofern ist ein ausreichender Impfschutz von besonderer Bedeutung. Typisch ist der zweigipflige Verlauf und der Masernausschlag, auch Masernexanthem genannt. Patienten leiden die ersten Tage an unspezifischen Erkältungssymptomen. Nach einer kurzen Erholung von etwa 3 Tagen folgt ein zweiter Fieberanstieg und zeitgleich das typische Masernexanthem. Es breitet sich vom Kopf ausgehend über den Körper bis zu den Extremitäten aus und ist charakterisiert durch rote Flecken, die teilweise erhaben sind und an vielen Stellen zusammenfließen. In dieser zweiten Phase sind Betroffene oftmals schwerkrank mit hohem Fieber und starken Allgemeinsymptomen. Typisch sind auch weiße Flecken an der Mundschleimhaut (Koplik-Flecken) und eine Konjunktivitis. In 75% der Fälle heilt die Infektion folgenlos ab.

Bei einem Viertel der Erkrankten kommt es in der Folge zu teilweise schweren Komplikationen. Besonders gefürchtet sind die Lungenentzündung und eine Entzündung des Gehirns.

Eine seltene aber immer tödlich verlaufende Komplikation ist die Subakute Sklerosierende Panenzephalitis (SSPE). Die SSPE tritt bei Kindern in 1:1000 bis 1:5000 Fällen auf. Das Risiko ist um so höher, je jünger die Kinder bei der Infektion sind. 4-10 Jahre nach der Maserninfektion kommt es bei der SSPE zu neurologischen Veränderungen und Ausfallserscheinungen, die schließlich unweigerlich zum Tod führen.

Meningokokken

Meningokokken sind Bakterien der Spezies Neisseria meningititis. Derzeit sind 13 verschiedene Serogruppen bekannt. Die häufigsten und damit auch wichtigsten sind die Typen A, B, C, W und Y. Meningokokken sind weltweit verbreitet und sehr gefährlich. Eine Meningokokkeninfektion kann zu schweren Komplikationen wie Hirnhautentzündungen und Gewebsnekrosen bis hin zum Tod führen. Gegen die wichtigsten Erregertypen kann man sich mittlerweile durch Impfungen schützen.

Mumps

Mumps, im Volksmund auch Ziegenpeter genannt, wird durch Viren verursacht. Typisches Merkmal dieser ansteckenden Erkrankung sind die „Hamsterbacken“ – hervorgerufen durch eine sehr schmerzhafte Entzündung und Schwellung der Ohrspeicheldrüsen. Doch nicht immer bleibt es dabei. Mumps kann zu Nervenschädigungen im Gesichtsbereich, Hirnhautentzündungen oder – bei Jungen nach der Pubertät und bei Männern – zu einer Hodenentzündungen mit späterer Unfruchtbarkeit führen. Die Übertragung erfolgt entweder über Luft und Tröpfchen beim Sprechen, Husten und Niesen, durch direkten Kontakt oder über mit Speichel kontaminierte Gegenstände. Insgesamt hat in den letzten 10 Jahren eine Altersverschiebung in das Jugend- und junge Erwachsenenalter stattgefunden. Nach Erhebungen des RKI waren 3 von 4 Patienten im Jahr 2013 älter als 20 Jahre.

Mumps gibt es weltweit. Vor Einführung der Schutzimpfungen trat Mumps meist im Kindesalter und weltweit ca. 2000-mal häufiger als heute auf. In Deutschland gab es in der Vorimpfära bis zu 160.000 Kranke jährlich, während in den 12 Jahren von 2001 bis 2012 unter 900 Fälle gezählt wurden.
Da es keine spezifische Behandlung gibt, ist ein ausreichender Impfschutz die einzig wirksame Prophylaxe.

Pertussis

Pertussis, auch Keuchhusten genannt, ist eine schwere Infektionskrankheit, die oft viele Wochen (im Schnitt etwa 3-4 Monate) anhält. Auf Grund der krampfartigen Hustenanfälle wurde Keuchhusten früher auch als „Stickhusten“ bezeichnet. Wegen des typischen Atemgeräusches beim Einatmen, das am Ende der Hustenanfälle einem Schrei ähnelt (Stridor), nennen die Engländer Keuchhusten auch „whooping cough“. Keuchhusten betrifft vor allem Säuglinge und Kinder, aber auch Jugendliche und Erwachsene können daran erkranken. Keuchhusten wird durch das Bakterium „Bordetella pertussis“ verursacht. Es produziert eine Vielfalt an Proteinen. Ein Teil dieser Eiweiße ist dafür verantwortlich, dass sich das Bakterium an der Nasen-Rachenschleimhaut anheften kann. Ein anderer Teil der Proteine bildet ein Gift, auch Pertussis-Toxin genannt, welches für die Krankheitssymptome des Keuchhustens verantwortlich ist. Die Hustenattacken sind teilweise schwer ausgeprägt, Betroffene haben während des Hustenanfalls das Gefühl zu ersticken. Es kann durch die heftigen Attacken zu Rippenbrüchen kommen. Säuglinge haben das höchste Risiko für schwerwiegende Komplikationen. Fast alle Todesfälle betreffen junge, ungeimpfte Säuglinge unter 6 Monaten.

Pneumokokken

Pneumokokken sind Bakterien, die weit verbreitet sind. Sie sind von einer Kapsel aus Zuckerverbindungen (sog. Polysaccharide) umgeben. Solche umkapselten Bakterien (dazu zählen zum Beispiel auch die Meningokokken) sind vom menschlichen Immunsystem nur schwer zu bekämpfen. Es existieren über 80 Pneumokokkentypen, die sich durch verschiedene Bestandteile der Kapsel unterscheiden. 23 dieser Typen sind für mehr als 90% der Krankheiten verantwortlich. Als einer der häufigsten Erreger für schwere Infektionskrankheiten verursachen sie unter anderem Lungenentzündungen, Entzündungen der Hirnhaut oder des Mittelohrs oder führen zur Blutvergiftung (Sepsis). Pneumokokken gefährden alle Altersgruppen – ganz besonders aber Säuglinge und Kleinkinder, ältere Menschen und Personen mit Abwehrschwächen. Laut WHO sterben weltweit jedes Jahr 2 Millionen Menschen an einer Pneumokokkeninfektion.

Mittlerweile kann man sich durch Impfungen gegen viele gefährliche Pneumokokkentypen schützen.

Poliomyelitis

Polio gibt es schon seit dem Altertum, wie historische Dokumente beweisen. Es handelt sich um eine Viruserkrankung, die die muskelsteuernden Nervenzellen des Rückenmarks befällt und zu bleibenden Lähmungserscheinungen bis hin zum Tod führen kann. Das Virus befällt Menschen, selten auch Menschenaffen. Es gibt 3 unterschiedliche Serotypen, die als Polio Typ I, Typ II oder Typ III bezeichnet werden. Bis in die 1950-er Jahre hinein gab es jährlich tausende von Menschen, die mit Polio infiziert wurden. Erst mit der Einführung der Impfprophylaxe gingen die Krankheitszahlen rapide zurück. Heutzutage sieht man in der westlichen Welt kaum noch Menschen, die an den Folgen einer Poliomyelitis leiden. Doch das birgt auch die Gefahr, die Krankheit und die Impfung zu vergessen. Politische Unruhen, Kriege und Globalisierung tragen dazu bei, dass Poliofälle auch in Europa wieder gehäuft auftreten.

Rotaviren

Rotaviren sind die häufigste Ursache für Durchfall im Kindesalter weltweit. Es erkranken vorwiegend Säuglinge und Kleinkinder in den ersten beiden Lebensjahren. Eine akute Magen-Darm-Infektion, die durch Rotaviren verursacht wurde, unterscheidet sich nicht wesentlich von den meisten anderen „Magen-Darm“-Infektionen. Die Infektion kann fast unbemerkt verlaufen, nur mit leichtem Durchfall, aber auch als schwere behandlungsbedürftige Erkrankung. Bei Säuglingen und Kleinkindern verlaufen Rotaviren in der Regel jedoch schwerer als andere Darmerkrankungen. Der meist plötzlich einsetzende, wässrige Durchfall wird anfangs oft von leicht erhöhter Temperatur und Erbrechen begleitet. In etwa der Hälfte der Fälle kommen Schnupfen oder Husten hinzu, selten ist das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen (Enzephalitis). Üblicherweise dauert der Durchfall 5 Tage an, begleitet von Erbrechen über 2 Tage hinweg.

Weil bei einer Rotaviren-Infektion Erbrechen häufig zusammen mit Durchfall auftritt, ist es oft schwer, den Erkrankten rechtzeitig ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen. Säuglinge und Kleinkinder erkranken deshalb an Rotaviren im Durchschnitt schwerer als an anderen Durchfallerkrankungen. Ist der Flüssigkeitsverlust zu groß, droht die Austrocknung und dem Patienten muss im Krankenhaus durch Infusionen Flüssigkeit zugeführt werden.

In Industrieländern mit ihrer guter Ernährungslage und guten medizinischen Versorgung sind schwere Komplikationen oder gar Todesfälle sehr selten. Dennoch ergab eine Studie, dass in Deutschland immerhin etwa die Hälfte aller Kinder bis 5 Jahre mit einer Rotavirus-Infektion im Krankenhaus behandelt werden müssen. Besonders gefährdet im Hinblick auf Austrocknung sind hier Säuglinge.

Weltweit wird die jährliche Anzahl der Todesfälle durch Rotaviren-Infektionen bei Kindern bis zu einem Alter von 5 Jahren auf 440.000 bis 600.000 (je nach Ausgangsdaten) geschätzt. Besonders betroffen sind Säuglinge in Afrika südlich der Sahara sowie auf dem indischen Subkontinent. Nach Plänen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) soll die weltweite Verbreitung von Rotaviren-Infektionen in Zukunft besser überwacht werden. Nach einer Rotavirenerkrankung verfügen die Patienten nur über eine Teilimmunität gegen bestimmte Serotypen des Virus. Das bedeutet, dass Kinder – und Erwachsene – tatsächlich mehrfach an Rotaviren-Infektionen erkranken können. Die Folgeerkrankungen verlaufen in aller Regel nicht mehr so schwer wie die Ersterkrankung.

Rotaviren werden über fäkal-orale Schmierinfektion aber auch durch Tröpfcheninfektion übertragen. Sie sind weltweit verbreitet. Bis zum Alter von 3 Jahren haben 90% aller Kinder weltweit mindestens ein Mal eine Rotaviren-Infektion durchgemacht.

Röteln

Bei Röteln handelt es sich um eine Virusinfektion, die lange Zeit als harmlose Kinderkrankheit galt. Bis in den 60-er Jahren gab es u.a. in den USA große Röteln-Epidemien. Die traurige Bilanz: Mehr als 12 Millionen Infizierte und viele schwerwiegende Komplikationen bei Kindern und Erwachsenen. Am stärksten betroffen, waren schwangere Frauen mit als 11.000 Fehlgeburten und über 20.000 schwerste embryonale Fehlbildungen wie Taubheit, Erblindung, Schäden des Herzens, der Knochen und des Gehirns.

Röteln treten weltweit auf. Sie werden durch Tröpfcheninfektion (Sprechen, Niesen, Husten) oder durch Kontakt zu Rachen- und Nasensekret übertragen. Die Gefahr, sich von einer niesenden, an Röteln erkrankten Person anzustecken, beträgt ca. 50%. Hat sich eine Person infiziert, bricht die Krankheit normalerweise innerhalb von zwei bis drei Wochen aus. Große Rötelnepidemien sind nach Einführung der Impfungen nicht mehr aufgetreten.

Tetanus

Wundstarrkrampf, wie Tetanus auch genannt wird, führt zu schweren Krämpfen der Muskulatur bis hin zum Tod, wenn die Atmung betroffen ist. Tetanus ist eine der schwersten Infektionskrankheiten der Menschheit mit sehr hoher Letalität besonders im Kindes- und Säugilngsalter. Der Erreger kommt nahezu überall vor. Gerade das macht ihn so gefährlich. Selbst im Erdreich oder in Straßenstaub versteckt er sich und gelangt bereits über kleinste Hautverletzungen in unseren Körper. Erreger des Wundstarrkrampfes ist das Tetanus-Bakterium, auch „Clostridium tetani“ genannt. Das Bakterium bildet Sporen und ist damit extrem umweltresistent. Sporen können im Erdreich Jahrzehnte überleben und sind resistent gegen Hitze und die meisten Desinfektionsmittel. Wenn die Sporen durch eine Wunde in den menschlichen Körper eindringen, erwachen sie aus ihrem „Schlafzustand“ und verwandeln sich in das Gift-produzierende Tetanus-Bakterium zurück. Das Tetanusgift gehört zu den stärksten bekannten Giften der Menschen.

Varizellen

Varizellen werden auch Windpocken genannt und gelten für viele als unangenehme, aber letztlich harmlose Kinderkrankheit. Ein Irrtum, denn die Krankheit betrifft jede Altersgruppe und kann – in bestimmten Fällen – schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen, von Fehlbildungen bei Ungeborenen über Hirnentzündungen bis hin zur Todesfolge. Varizellenträger tragen das besondere Risiko, Jahre später an einer Gürtelrose zu erkranken. Der Grund: Der Erreger schlummert in den Nervenzellen des Körpers und bricht unter bestimmten Umständen, zum Beispiel bei Immunschwäche, als Gürtelrose aus. Das Windpockenvirus gehört zur Familie der Herpesviren. Varizellen sind sehr ansteckend. In der näheren Umgebung Erkrankter oder bei direktem Kontakt beträgt das Ansteckungsrisiko nahezu 100 Prozent! Erkrankte Personen müssen während der Ansteckungsphase für mindestens 7-10 Tage zu Hause bleiben. Insbesondere Kinder, die wegen des juckenden Exanthems kratzen, laufen Gefahr, dass sich eine eitrige Hautinfektion manifestiert, welche antibiotisch behandelt werden muss. Zudem kann es zu einem Befall von Gehirnzellen oder der Lunge kommen. Varizellen sind eine der wenigen Ursachen, die bei Kindern zu einem Apoplex (Schlaganfall) mit Halbseitenlähmung führen können. Die Heilungschancen sind gut, es können aber Restlähmungen bestehen bleiben. Auch eine Infektion mit Varizellen während der Schwangerschaft kann wie Röteln zu Schäden am Ungeborenen führen. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings geringer als bei Röteln. Sie beträgt etwa 2 % bei einer Infektion zwischen der 5. und 24. Schwangerschaftswoche. Hautveränderungen, neurologische Erkrankungen und Fehlbildungen des Gehirns, Lähmungen und Krampfleiden, Augenschäden und Skelettanomalien können die Folge sein. Zudem ist während der Schwangerschaft das Risiko für Pneumonien der Mutter erhöht. Diese verlaufen häufig schwer, in seltenen Fällen auch tödlich.

Unser gesamtes Leistungsspektrum wird auf Deutsch, Spanisch und Englisch angeboten.

Jedes Kind ist einzigartig. Somit erfordert auch jede akute Erkrankung und jede Vorsorgemaßnahme ein individuelles Diagnostik- und Behandlungskonzept. Die Krankheitsprävention sowie das frühzeitige Erkennen von Störungen und Krankheiten bilden einen der wichtigsten Grundsteine für eine gesunde und glückliche Entwicklung Ihres Kindes.